Die St. Nikolai-Schiffleut-Bruderschaft damals und heute
Nach einem Zeitungsartikel aus dem Jahr 1857 bestand die St.Nikolai-Bruderschaft bereits im Jahr 1484.
1519 wurde ihr durch Herzog Wilhelm IV. von Bayern eine erträgliche Einnahme beschert: Der Herzog erteilte ihnen das Recht, „von allen Schiffleuten, die mit ihren Rössern den Inn aufwärts schiffen immer von zwei Rössern einen Kreuzer für die Bruderschaftsbüchse zu fordern für die Abhaltung des Gottesdienstes“.
Dieses sogenannte „Rossgeld“, das sogar Siegmund Riezler in seiner „Geschichte Bayerns“ erwähnte, nahm die Bruderschaft noch im 19. Jahrhundert ein. Der Bericht, den Stadtschreiber Heiserer 1841 auf Veranlassung des Königs für die Kammer des Innern abfasste, gibt Auskunft darüber, dass selbst zur damaligen Zeit, als die Bruderschaft noch bestand, über ihre Ursprünge nichts mehr sicher bekannt war.
115 Jahre nach der Auflösung der St. Nikolai-Schiffleut-Bruderschaft, im Jahr 1885, erlebte die Bruderschaft im Jahr 2000 jedoch eine Wiederbelebung. Die Gruppe der Schiffleut, die am historischen Bürgerspiel im Jahr 2000 mitgewirkt hatte, ließ die Vereinigung wieder aufleben und gründete im Oktober desselben Jahres einen gemeinnützigen Verein mit dem Namen „St.Nikolai-Schiffleut-Bruderschaft Wasserburg“.
Der Verein hat es sich laut Satzung zur Aufgabe gemacht, die „jahrhundertealte Tradition der Schiffleutvereinigung“ zu pflegen, das Wissen über die Geschichte der Innschifffahrt zu erhalten und zu erweitern, das Bewusstsein der Mitglieder für die „Heimat am Fluß“ zu vertiefen und dabei die Gemeinschaft zu pflegen.
Der heutige Verein, der den Namen der alten Bruderschaft wieder aufgreift, will der Bewahrung des Wissens um die Innschifffahrt und um den Berufsstand der Innschiffer dienen.
Auszug aus Nachrichten aus dem Stadtarchiv Ausgabe 04/2001